Jahrestagung 2023: «Herausforderungen im Wohnungsmarkt» und «Armut – eine Realität»
An der Jahrestagung der Sozialkonferenz des Kantons Zürich (SoKo) vom 23. November 2023 tauschten sich in Winterthur über 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Sozialbehörden, Bezirksräten und Sozialdiensten zu den Themen Herausforderungen im aktuellen Wohnungsmarkt und Armut aus.
Am Morgen wurde über die Herausforderungen im Wohnungsmarkt diskutiert. Daniel Knöpfli, Co-Präsident der SoKo, betonte bei seiner Begrüssung, dass eine Wohnung keine Selbstverständlichkeit ist und Wohnraum zu finden für immer mehr Personen und auch für die Sozialdienste zur Herausforderung wird. Dabei diene uns eine Wohnung als Rückzugsort und sei Voraussetzung, um uns um andere Themen des Lebens kümmern zu können – um Themen wie Familie, Ausbildung, Beruf, Vereine oder auch politische Ämter. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Klientinnen und Klienten sei das Thema Wohnen sehr zentral. Als Behördenmitglieder gebe es Handlungsfelder auf mehreren Ebenen: auf der Ebene der Raumplanung, der Ebene der Richtlinien und schlussendlich auf der Ebene der Einzelfallhilfe. Wohnen in der Schweiz ist teuer. Dies betreffe nicht nur von der Sozialhilfe betroffene Personen, sondern je länger desto mehr auch Menschen mit niedrigeren Einkommen.
Die informativen Inputreferate von Martin Tschirren, Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen, Manfred Dachs, Direktor Soziale Dienste Stadt Zürich, Nadine Felix, Geschäftsführerin Stiftung Domicil, sowie Lukas Damann, Leiter Wohnhilfe Stadt Winterthur, beleuchteten das Thema aus den verschiedenen Perspektiven. In drei Gruppen fand im Anschluss ein Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden statt. Es wurden Handlungsansätze auf der Makro-, Meso- und Mikroebene diskutiert. Die Erkenntnisse wurden dem Plenum vorgestellt, was ein interessantes Panelgespräch mit den Referierenden lancierte.
SoKo-Co-Präsidentin Corinne Hoss-Blatter zeigte bei ihrem Einstieg in den Nachmittag die verschiedenen Dimensionen von Armut auf. So sprach sie unter anderem über die absolute und die relative Armut und betonte die Wichtigkeit der Chancengerechtigkeit, für welche die SoKo einsteht. Madlaina Jost, Doktorandin am Institut Soziale Sicherheit und Sozialpolitik der Berner Fachhochschule, berichtete über die aktuellen Zahlen und Fakten aus der Armutsforschung. Christoph Eymann, SKOS-Präsident, informierte über den aktuellen Stand der SKOS in diesem Themenbereich und Aline Masé, Leiterin Fachstelle Sozialpolitik Caritas Schweiz, ergänzte die Fachreferate mit der Perspektive seitens der Hilfswerke. Regierungspräsident und Sicherheitsdirektor Mario Fehr referierte danach über die Aktualitäten in der Zürcher Sozialpolitik und nannte die Jahrestagung der SoKo einen «sozialpolitischen Fixpunkt» – für ihn ebenso wie für die Teilnehmenden. Ein angeregtes Panelgespräch mit Mario Fehr, den weiteren Referierenden sowie dem Co-Präsidium der SoKo rundeten das Nachmittagsprogramm ab.
Wie gewohnt bot die Jahrestagung die Gelegenheit für den wertvollen fachlichen und persönlichen Austausch.