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Jahrestagung 2017

Wege aus der Langzeitarbeitslosigkeit

Anlässlich der Mitgliederversammlung wurde Daniel Knöpfli zum Co-Präsidenten gewählt.Im Zentrum der Jahrestagung 2017 der Sozialkonferenz des Kantons Zürich standen arbeitsmarktfähige Personen, welche aus den verschiedensten Gründen länger als ein Jahr auf Stellensuche sind. Die so definierte Langzeitarbeitslosigkeit stellt eine grosse Belastung für die Betroffenen, aber auch für die Beraterinnen und Berater der regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) wie für die Sozialdienste der Gemeinden dar. 

Totalrevision Sozialhilfegesetz

Regierungsrat Mario Fehr kündigte an, dass im kommenden Frühjahr eine breite Vernehmlassung zur Totalrevision des kantonalen Sozialhilfegesetzes starten werde. Er dankte den Gemeindevertretern in seiner Tour d’horizon für ihr Engagement. Mit scharfen Worten wandte er sich gegen die Kürzungen des Grundbedarfs wie sie z.B. im Kanton Bern propagiert werden. Davon halte er nichts. Es sei wichtig, dass schweizweit einheitliche Richtlinien gelten und angewendet werden. Dafür werde er sich auch künftig einsetzen.

Der Migrationsdiskurs sei moderater geworden. Beeindruckt zeigte er sich von einem Besuch bei einem Hotspot auf Sizilien. Die Italiener würden einen sehr guten Job machen. Die Zusammenarbeit über alle Länder und Institutionen hinweg sei mustergültig. Davon profitiere auch die Schweiz. Die Zahl der Asylgesuche sei so tief wie seit 2010 nicht mehr. Das neue Asylgesetz wird am 1. März 2019 in Kraft treten. Im Kanton können als erster Asylregion die neuen Asylverfahren von A bis Z durchgeführt werden.

Arbeit ist zentral

Die Bedeutung der Arbeit hob Astrid Furrer, Co-Präsidentin der Sozialkonferenz hervor. Für Privilegierte ist sie sinnstiftend, für andere schlichte Überlebensfrage. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Langzeitarbeitslosigkeit trage die Gesellschaft, unterstrich sie Die Kosten seien immens. Zu dem kämen viele indirekte Kosten, Leid und negativer Stress in der Familie.   

Ein Viertel der Ausgesteuerten sind Hochqualifizierte

Jeder fünfte Erwerbslose ist länger als ein Jahr bei einer Regionalen Arbeitsvermittlung gemeldet. Seit 10 Jahren findet in den Kantonen Zürich, Zug, St. Gallen, Graubünden und Glarus eine systematische Arbeitsmarktbeobachtung statt. Julia Casutt präsentierte die Ergebnisse ihrer Studie über Nichtleistungsbezüger bei RAVs. Von den ausgesteuerten Personen sind 38% schlecht qualifiziert. Eine sehr gute Ausbildung schützt nicht zwingend davor, über lange Zeit erwerbslos und ausgesteuert zu sein. Im Kanton Zürich sind rund 25% der Nichtleistungsbeziehenden tertiär gebildete Personen.

Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit

Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt, kantonales Amt für Wirtschaft und Arbeit sagte, Langzeitarbeitslose seien mit dem Vorurteil konfrontiert, „wenn jemand schon so lange sucht und noch nichts gefunden hat, dann kann mit dem etwas nicht stimmen“. Bei der Vermeidung Langzeitarbeitslosigkeit und Austeuerungen ist der Kanton Zürich seit Jahren deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Die RAV’s arbeiten nach der Aussteuerung weiter mit Angemeldeten weiter. Der Fokus liege auf möglichst rascher Wiedereingliederung, individueller Beratung und auch auf unkonventionellen Lösungen. Ob sich die Stellenmeldepflicht bei Berufsgruppen mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit tatsächlich auf eine Senkung der Arbeitslosigkeit auswirken werde, lasse sich heute aufgrund fehlender Erfahrungswerte nicht zuverlässig abschätzen. In der anschliessenden Diskussion wurde klar, dass die Meldepflicht gleichzeitig ein temporäres Verbot für Private darstellt, in diesen Branchen direkt Stellen auszuschreiben.

Annäherung an den 1. Arbeitsmarkt

Raphael Golta, Stadtrat Zürich, Vorsteher Sozialdepartement plädierte für eine Annäherung der Sozialhilfe an den 1. Arbeitsmarkt. Gleichzeitig gelte es zu akzeptieren, dass es Menschen gebe, welchen es bei aller Unterstützung nicht gelingt, sie im 1. oder 2. Arbeitsmarkt zu integrieren. In der Stadt Zürich habe ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Man möchte im Grundsatz von den Sanktionen wegkommen, aus der Überzeugung, dass Qualifikation nur mit Eigenmotivation funktioniert – Sanktionierung könne die vorhandene Motivation beeinträchtigen.

Referate

Aktuelles aus der Sozialpolitik des Kantons Zürich
Mario Fehr, Regierungsrat

Sozialhilfebezüger bei den RAV – Analyse einer gemeinsamen Zielgruppe der RAV und der Sozialdienste
Julia Casutt, Leiterin AMOSA (Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau, Zug und Zürich)

Langzeitarbeitslosigkeit – Strategien der RAV und der Arbeitslosenvorrang
Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt, kantonales Amt für Wirtschaft und Arbeit

Befähigen statt Sanktionieren – neue Wege zur beruflichen Integration
Raphael Golta, Stadtrat Zürich, Vorsteher Sozialdepartement

Zusammenkunft der Sozialvorstände

Sozialhilfe – Fokus Wohnen
Nadine Zimmermann, Leiterin öffentliche Sozialhilfe, kant. Sozialamt Zürich

Herausforderung Wohnen
Dieter Beeler, Präsident SVIT Zürich

Gemeinden und Genossenschaften: Erfolgreich kooperieren
Hans Rupp, Geschäftsleiter ABZ

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